schattenprojektionen und improvisierte musik

In Kollaboration mit den Musiker:innen Silvia Corda und Emanuela Lioy 2018 in Cagliari/Sardinien und Carlo Mascolo, Felice Furioso, Angelo Manicone und Domenico Saccente, 2019 in Görwihl/DE und Altamura/IT, kombinierte ich analog in den Raum projizierte Scherenschnitte mit live improvisierter Musik.

In einer Reihe unterschiedlicher Ausstellungs- und Performancezusammenhänge, entwickelte ich eine Installation, für die ich zunächst verschiedene Schwarz-Weiß-Zeichnungen als Scherenschnitte realisierte. In der Ausstellung OPEN2017 wurden diese Scherenschnitte/Silhouetten mittels einer rotierenden Lichtquelle in den abgedunkelten Raum projiziert. Im folgenden Jahr brachte ich die analoge Schattenprojektion mit improvisierter Musik in Verbindung. Ausgehend von einer Serie von Zeichnungen, die aus dem S-Bahnfenster der Berliner Ringbahn heraus entstand, bat ich die Musikerinnen Silvia Corda und Emanuela Lioy über das Intervall des Warnsignals der sich öffnenden oder schließenden S-Bahntüren zu improvisieren. Diesmal rotierten die zu einem Kreuz angeordneten Scherenschnitte, während ich sie händisch projizierte und die Distanz der Lichtquelle variieren ließ. 2019 installierte ich anlässlich des „Görwihler Kultursommers“ drei dieser Scherenschnittkreuze im Dachboden der Pfarrkirche. Während die vier Musiker:innen Carlo Mascolo, Felice Furioso, Angelo Manicone und Domenico Saccente mit Posaune, Percussion, Saxofon und Akkordeon vor, zwischen und hinter dem Publikum improvisierten, zogen die Schattenbilder in unterschiedlichen Größen und Geschwindigkeiten durch den großen verdunkelten Raum. Ende Dezember 2019 wiederholten wir die Performance im Rahmen des „Festival dei claustri“ in einem imposanten unterirdischen mittelalterlichen Wein-und Kornspeicher am Rande der süditalienischen Stadt Altamura. In den Scherenschnitten der letzten beiden Installationen vermischen sich Zeiträume und Orte, unterschiedlicher von mir erlebter Begebenheiten. Sie erzählen von einer Wanderungen, von Baustellen, Musikinstrumenten, Musiker:innen und Museen, von Bewegungen, Formen und Landschaften. Ich empfinde eine starke Parallele zwischen der Art und Weise wie die Bildmotive zirkulieren, sich überlagern und wiederholen, zu frei improvisierter Musik, deren Klangmotive ebenfalls ineinander übergehen, sich verschieben, in eine abstrakte Soundstruktur auflösen, widerkehren oder verschwinden. Als wären es Gedankengänge, in deren Erinnerungen, Assoziationen und Emotionen, sich Erlebtes jedes Mal ein wenig anders zusammenfügt.