best of rodin

„best of rodin“, drei Hits der Skulpturengeschichte, nachgenäht in kanariengelbem Plüsch: „der denker“, „die bürger“ und „der kuss“. Ausgehend von einem Foto der Originalskulptur werden Schnittvorlagen gefertigt, um im Maßstab der Printreproduktion eine Adaption der Skulpturen zu nähen.

Bei „Rodin – copy und paste“, ging es mir darum, mich in ein humorvoll distanziertes Verhältnis zum großen Bildhauer Auguste Rodin zu setzen. Rodin gilt als Erneuerer, er hat gegen die Konventionen seiner Zeit gearbeitet und kam dadurch erst relativ spät zu Ruhm. Er verkörpert jedoch auch „das männliche Genie“, eine typische Figur des klassischen Kanons, die heute zeitgemäß kritisch reflektiert wird. Bei der Übertragung seiner großen pathosgeladenen Figuren in ein kleines Format aus weichem Stoff, ergeben sich neben Deformierungen neue Formen, wobei zumindest der Ruhm seiner bekanntesten Werke dafür sorgt, dass diese aufgrund ihrer Ikonographie erkennbar bleiben.

der verlorenen sohn

In der Arbeit „der verlorene sohn“ dokumentierte ich die die Schritte einer Abformung. Die nach dem copy-paste Verfahren genähte Figur, wird mittels Abformtechnik in Gips übertragen.

„Der verlorene Sohn“ ist der Titel einer Plastik von Rodin, deren Semantik sich an das gleichnamige Bibelgleichnis anschließt, in welchem es um einen Sohn geht, der das Erbe seines Vaters verprasst, reuevoll nach Hause zurückkehrt und Gnade vonseiten des Vaters erfährt. Ein Bildindex für Kunst und Architektur deutet die Gestik der rodinschen Plastik als reuevoll und dem Gebet hingegeben.

Indem ich den Materialwechsel als Transformationsprozess interpretierte, bestimmte ich Inhalt und Bedeutung der Gestik neu.

der verlorenen sohn, Digitalprintrint 2xA4, 2015
der verlorenen sohn, Digitalprintrint 2xA4, 2015