Auf einem Parkettboden stehen zwei figürliche Betonskulpturen in einem großen Raum. Die rechte Figur steht auf ihren Unterarmen. Sie hat einen Kopf, Schultern, Arme und den Ansatz eines Brustkorbs, der Oberkörper sowie der Rest des Körpers fehlen. Die linke Skulptur hat Kopf, Schultern, Arme und Oberkörper, der Rest des Körpers fehlt. Sie liegt auf dem Boden, hebt den Kopf und betrachtet ihre Hände.

„transit“ und „flußabwärts“ lauten die Titel zweier figürlicher Betonskulpturen, bei denen ich mit unterschiedlichen Fragmentierungen experimentiert habe. Ausgangspunkt war eine Halbfigur, in Ton modelliert, an einem Tisch sitzend, die Arme vor sich liegend.

Als „Torso“ wird in der Bildhauerei seit Mitte des 18. Jahrhunderts ein als Fragment konzipierter Oberkörper bezeichnet. Dabei hat die Entdeckung versehrter antiker Skulpturen bereits in der Renaissance dazu angeregt, Torsi als eigenständige Werke zu verstehen und zu erschaffen.

Bei der Arbeit „transit“ drehe ich das Prinzip um. Die Fragmentierung, bei der fast der gesamte Oberkörper herausgelöst wurde, erzeugt eine Leerstelle. Der Effekt einer Auslassung besteht oft darin, dass die sichtbaren und dadurch lesbaren Elemente einer Erscheinung von unserer Wahrnehmung anders dynamisiert werden. Bei beiden Arbeiten fordere ich die Art und Weise, wie wir uns zu einer figürlichen Plastik körperlich ins Verhältnis setzen, durch ungewöhnliche Leerstellen oder subtil veränderte Körperteile heraus.